Was ist Mobile Payment?
Der Begriff Mobile Payment (oder: mPayment, M-Payment, digitales Bezahlen, etc.) bezeichnet verschiedene digitale Bezahlverfahren. Unter anderem gelingt dies mit Hilfe von mobilen Endgeräten. Verbraucher nutzen dazu zum Beispiel Smartphones, Tablets oder Smartwatches. Daneben stehen Chipkarten und andere Bezahlmöglichkeiten wie angepasste Schlüsselanhänger zur Verfügung. Mobile Payment lässt sich je nach Art vor Ort an speziell dafür ausgestatteten Akzeptanzstellen nutzen, des Weiteren lassen sich Überweisungen und Online-Zahlungen damit tätigen. High-Tech-Staaten wie die USA oder Südkorea setzen stark auf das mobile Bezahlen.
Handy Payment als Variante des Mobile Payments
Wird Mobile Payment mit dem Smartphone genutzt, handelt es sich um das sogenannte Handy Payment. Der Begriff Mobile Payment wird allerdings synonym dazu verwendet. Darunter fallen alle Bezahlvorgänge, die mit dem Smartphone getätigt werden. Das heißt, auch Spenden per SMS-Versand, Käufe über eine Internetverbindung oder das kontaktlose Zahlen an der Supermarktkasse fallen unter den Begriff Handy Payment. Das Handy Payment wird bereits seit den 90er-Jahren entwickelt. Im Verlauf der Jahre wurde das mPayment mit dem Handy immer beliebter. Alle Smartphones lassen sich dafür nutzen.
Der mobile Weg zum Bezahlen ist vor allem deswegen gefragt, weil viele Menschen ein Smartphone besitzen und somit viele sinnvolle Funktionen in einem Gerät vereinigt haben. Eine Geldbörse mit Bargeld und diversen Kredit- und EC-Karten ist dabei nicht mehr so wichtig. Die Art des Bezahlens ist je nach System verschieden, setzt sich aber meist aus einer Kombination von Hardware und Software zusammen. Manche Anbieter setzen auf die NFC-Technologie in Verbindung mit Apps und Nutzeridentifikation, andere setzen auf Chips oder Magnetstreifen mit oder ohne PIN-Eingabe.
Mögliche Einsatzbereiche für Mobile Payment
- Einkauf im Supermarkt
- Taxifahrten
- Restaurants und Cafès
- Tankstellen
- Bus- und Bahnfahrten
- Getränke- und Snackautomaten
Ein Blick nach Deutschland
Der deutsche Handel und die deutschen Verbraucher haben sich lange dem Mobile Payment verschlossen. Hauptsächlich die Sorge vor Datenmissbrauch ist laut Umfragen am stärksten dafür verantwortlich. Eine ebenso wichtige Rolle für das geringe Interesse spielen die hohe Dichte an Geldautomaten und Banken in Deutschland und die starke Verbreitung der als zuverlässig und sicher geltenden EC-Karte unter den Bürgern. Inzwischen entstehen allerdings auch in Deutschland immer mehr Akzeptanzstellen für das Mobile Payment. Dennoch hat sich die Technologie noch nicht annähernd so stark durchgesetzt wie in den USA oder Südkorea. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Smartphones in der Bevölkerung erwarten Experten in der Zukunft eine höhere Akzeptanz von Handy Payment in Deutschland.
Was ist NFC?
NFC ist die Abkürzung für Near Field Communication (deutsch: Nahfeldkommunikation). Bei dieser Technologie handelt es sich um ein Verfahren zur kontaktlosen Datenübertragung. Dabei bedient sich NFC als Grundlage der RFID-Technologie, die unter anderem auch in Wirtschaft und Logistik eine bedeutende Rolle spielen. Die Datenübertragung erfolgt mittels elektromagnetischer Induktion, die durch Spulen erzeugt wird. Das Energiefeld ist stark genug, eine Datenübertragungsrate von bis zu 424 kBit/s zu erzielen. Es ist allerdings so schwach, dass es vom Sendegerät aus nur wenige Zentimeter weit reicht. Die Reichweite liegt zwischen einem und zehn Zentimeter. Das Empfängergerät muss sich daher in unmittelbarer Reichweite befinden, um die gesendeten Daten zu empfangen und auszulesen.
NFC als Verfahren zum mobilen Bezahlen
Die zugrundeliegenden Bedingungen sind für das Mobile Payment hervorragend geeignet. Aus diesem Grund ist NFC eines der möglichen Verfahren zum digitalen Bezahlen mit mobilen Endgeräten. In manchen Smartphones, Tablets und Co. ist bereits standardmäßig die NFC-Technologie verbaut, zum Beispiel im iPhone 6, in der Apple Watch, im Nokia 6210 und im Samsung Galaxy S7. Daneben ist eine kompatible App erforderlich, damit das Handy Payment für den Besitzer nutzbar ist. Beim Bezahlvorgang wird dann eine Verbindung zwischen Smartphone und NFC-Terminal hergestellt, die nicht wie bei WLAN oder Bluetooth vom Nutzer zu bestätigen ist.
NFC wird hauptsächlich für kleinere Beiträge eingesetzt, dann ist die Rede vom Micropayment. Die möglichen Beträge sind abhängig vom Anbieter und liegen in der Regel zwischen wenigen Cents bis hin zu 25 Euro. In vielen Fällen muss der Verbraucher während des Bezahlvorgangs keinen PIN eingeben und auch kein anderes Autorisierungsverfahren durchführen. Beträge ab 25 Euro lassen sich nur mit einer Autorisierung übertragen. Hierbei kommen zum Beispiel PIN-Codes oder Fingerabdruck-Scanner zum Einsatz.
Verfügt mein Smartphone über die NFC-Technologie?
Verbraucher können mit einem Blick in das Smartphone-Menü oder die Produktinformationen herausfinden, ob das Gerät NFC-fähig ist. Zudem kursieren im Internet zahlreiche Listen, die NFC-fähige Smartphones aufführen. Verbraucher, die kein Smartphone mit NFC-Technologie besitzen und trotzdem mobil bezahlen möchten, nutzen NFC-Tags. Diese lassen sich auf das Smartphone aufkleben. Das Smartphone selbst muss also nicht NFC-fähig sein, um dem Besitzer das Handy Payment zu erlauben.
Mobile Payment per NFC ohne mobile Endgeräte
Die Near Field Communication wird auch in Chipkarten eingesetzt. Manche Kreditkarten verfügen über einen NFC-Chip. Auch Universitäten geben gern NFC-fähige Studentenausweise heraus. Die Studenten erhalten den Ausweis in Form einer gewöhnlichen Chipkarte. Dieser lässt sich an speziellen Stationen mit Geldbeträgen aufladen. Anschließend bezahlt der Student Mensa-Menüs, Druckergebühren oder Waschmaschinen im Studentenwohnheim über das Auslesen der Karte. Eine PIN-Eingabe wird in der Regel nicht verlangt. Damit der Besitzer die Karte nach einer Exmatrikulation nicht weiter verwendet, ist eine Validierung zu Beginn jedes Semesters notwendig.
Wie bezahlt man mit dem Handy?
Angenommen, ein Kunde möchte einen kleinen Einkauf im Supermarkt mit dem Handy bezahlen. Das Handy ist NFC-fähig, er hat eine kompatible App installiert und falls notwendig, Geld auf sein mPayment-Konto beim ausgewählten Anbieter hochgeladen. Andere Anbieter erlauben aber auch Abzüge vom Konto, dies ist zum Beispiel bei PayPal der Fall. Nachdem das Kassier-Personal die Einkäufe gescannt hat, wird der Kunde aufgefordert zu bezahlen. Der Kunde erwähnt, dass er mobil bezahlen möchte. Dann wird er aufgefordert, das Smartphone in unmittelbare Näher zum NFC-Terminal zu bringen. Die Mindestentfernung wird häufig mit vier Zentimetern angegeben. Eine Bestätigung ist nicht notwendig. Je nach Höhe des Betrags autorisiert sich der Käufer.
Welche Mobile Payment Anbieter gibt es in Deutschland?
In Deutschland gibt es aufgrund der schleppenden Verbreitung nur wenige Anbieter für Mobile Payment. Bis auf PayPal konnte sich kein internationaler Dienst durchsetzen. Einige deutschlandweite Anbieter sind auch nach einiger Zeit bereits wieder vom Markt verschwunden, zum Beispiel das Unternehmen Yapital. Als wichtigster deutscher Anbieter für das mPayment mit dem Smartphone gilt seit 2015 das Unternehmen GS1 Germany. Sein Mobile Payment Service heißt NFC City Berlin. In Berlin sind hunderte Filialen diverser Handelsmarken wie Rewe oder Kaisers mit entsprechenden Bezahlterminals ausgestattet. Geschäfte, die an NFC City Berlin teilnehmen, lassen sich an Aufklebern mit der Aufschrift “Zahl einfach mobil” erkennen.
Mobile Payment per Banken-Chipkarte
Wer das Mobile Payment ohne Smartphone nutzen will, greift gern auch auf Chipkarten zu. Hierbei finden sich in Deutschland auch einige Angebote. Darunter befinden sich die Sparkassen mit einem eigenen System für mobiles Bezahlen. Es heißt girogo. Dabei erhält der Verbraucher einen NFC-Chip in einer Girokarte. Das System der Sparkassen ist für Beträge bis zu 25 Euro nutzbar. Weitere Angebote in Deutschland im Chipkartenformat sind der Targobank Bezahlchip, der MasterCard-Bezahlchip PayPass.
Darüber hinaus existieren einige regionale Anbieter, deren Service sich kostenlos nutzen lässt:
- Mobile Payment Made in Germany mit Hilfe von QR-Codes der paij GmbH für Wiesbaden und Taxi Deutschland,
- SQWallet in Osnabrück ebenfalls mit QR-Codes,
- sowie PayCash im Düsseldorfer Raum.
Wo kann ich mit dem Handy bezahlen?
In Deutschland ist das Mobile Payment zwar noch nicht so stark verbreitet, doch Verbrauchern stehen trotzdem einige Akzeptanzstellen zur Verfügung. Im Bereich der Supermärkte sind das unter anderem:
- Aldi (Nord und Süd)
- Lidl
- Rewe
- Penny
- Real
- Media Markt
- Saturn
Weitere Angebote und Warnung
Außerdem ist Mobile Payment auch in zahlreichen deutschen Tankstellen möglich, zum Beispiel bei den Tankstellen-Ketten Aral, Shell und Total. Da das Mobile Payment sich in Deutschland noch nicht richtig durchgesetzt hat, ist es sinnvoll, wenn sich Verbraucher vor dem Kauf über die Möglichkeiten zum mPayment informieren. Denn nicht jedes System funktioniert bei jeder Akzeptanzstelle. Zur Sicherheit ist die Mitnahme einer alternativen Bezahlmöglichkeit wie Bargeld oder eine EC-Karte noch immer empfehlenswert.
Für wen lohnt sich mobiles Bezahlen?
Das mobile Bezahlen lohnt sich für alle Verbraucher, die schneller bezahlen wollen. Die Nutzer sind dazu bereit, seltener oder überhaupt kein Bargeld zu nutzen. Auch das Hantieren mit diversen Karten ist für viele so lästig geworden, dass sie zum Mobile Payment wechseln möchten. Wer sehr viel Wert auf Sicherheit legt, ist besser ohne mPayment beraten. Denn es existieren einige Sicherheitsrisiken, die ernstzunehmen sind.
Welche Sicherheitsrisiken gibt es beim mobilen Bezahlen?
Typische Risiken beim mobilen Bezahlen sind Diebstähle des mobilen Endgerätes oder der NFC-fähigen Chipkarte. Da bis zu bestimmten Beträgen häufig keine Autorisierung notwendig ist, stehen dem Dieb kleinere Einkäufe offen. Manche Verbraucher befürchten, dass ihr NFC-Chip Geldbeträge ohne ihr Wissen transferiert. Der Vorgang würde dabei praktisch “im Vorbeigehen” abgeschlossen werden. Das ist aber bei der NFC-Technologie kaum möglich, denn die Reichweite des elektromagnetischen Feldes reicht nur bis zu zehn Zentimeter weit. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass für Bezahlvorgänge keine Bestätigung des Verbrauchers notwendig ist.
Weitere Risiken
Zudem existieren weitere Risiken, wie Pishing oder Tracking. Geschäfte sind zudem in der Lage, über das Mobile Payment Kundenprofile anzulegen, da der Kunde wiedererkennbar ist. Datenmissbrauch, Datendiebstahl und unerwünschte Werbung sind ebenfalls im Bereich des Möglichen. Doch Verbraucher haben ein Recht auf Datenschutz und andere Sicherheitsvorkehrungen von Seiten des Verkäufers.